Das Herzensgebet

17.02.2025

Das Herzensgebet

Warum Herzensgebet?

Herzensgebet heißt das Gebet, weil nach biblischem Verständnis das Herz geradezu identisch mit dem Willen ist. Es ist unser Entscheidungszentrum. Bauchgefühl und Verstand fließen hier zusammen und bilden unseren Willen.
Es ist der Kern unserer Individualität. Es lässt uns etwas Eigenes hervorbringen. Darin sind wir Gott ähnlich.
Das Herz steht auch für eine tiefere Verständigkeit. "Man sieht nur mit dem Herzen gut" sagt der Fuchs zum kleinen Prinz in der Geschichte von Exupéry.
Der Gott vertrauende Menschen öffnet ihm sein Herz und betet: "Erforsche mich Gott und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine." Psalm 139
Nur Gott kann das Herz ergründen. "Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz."  1.Samuel 16,7
Worauf es Gott ankommt, ist das Leben des Herzens.  Es kann verhärten, und aus dem Takt kommen und stolpern. Daher der biblische Rat: "Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt dein Leben."  Sprüche 4,23

Oft wird das Herzensgebet auch als Jesusgebet bezeichnet, da als Gebetswort bevorzugt der Name Jesus Christus auf den Atem gelegt wird. Du kannst jedoch auch mit einem anderen Wort meditieren, dass dich fokussiert, in Verbindung bringt und dein Vertrauen stärkt.

Was bringt's

 Was denn nun? Gar nicht's oder alles?

Dieses Gebet bringt dir kein schnelles Ergebnis. Vielleicht entspannt es dich und hilft dir loszulassen. Doch oft kämpfst du auch mit Unlust, Unruhe und Rastlosigkeit, die sich in der Stille erst richtig zeigen können.  

Das Herzensgebet fördert einen stillen, erst auf langer Strecke merklichen Heilungsprozess. Du wirst immer mehr in eine Haltung des Loslassen und des Überlassens hineingeführt. Ich erfahre mich als ein Mensch, der in Verbindung lebt,  als ein Bleibender am Weinstock des Lebens, von dem Jesus in seinem Gleichnis spricht (Johannes 15).

Du begibst dich auf eine Reise nach innen, auf der du viel über dich lernen kannst. Du kehrst in den Raum der Stille ein, in dem du das Lauschen übst und in Distanz kommst zu deinem oft rastlosen Leben. Deine (Selbst-)Wahrnehmung kann feiner werden. Du spürst mehr, wirst berührbarer auch für die Freude und den Schmerz der Menschen um mich. Auf dem Weg wirst du "gelenkig", weil du immer wieder fällst und aufstehst, auf Abwege kommst und wieder umkehrst in SEINE heilende Gegenwart. 

Dieses Gebet ist letztlich eine Haltungsübung. Es hilft dir standzuhalten, dich zu erden und zu himmeln und empfänglich zu werden für das, was der Himmel schickt.   

Kontemplation ist absichtslos, aber nicht grundlos. Wenn man nichts mehr erwartet, alles losgelassen hat, geht eine neue Welt auf.

um was geht es

Hineni (hebräisch) – „Hier bin ich“, sagt Mose am Donbusch (2. Mose 3), sowie die Propheten und Menschen, die sich Gott ganz zur Verfügung stellen. Dieses Ganz-Hier sein im Jetzt mit Leib, Seele und Geist wird im Herzensgebet eingeübt. Gott ist ewige Gegenwart. Wer ihn erfahren und spüren will, wird ihm nicht im vorauseilenden Nachher oder im zurückschauenden Vorher begegnen, sondern immer im JETZT. 

"Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag des Heils".  2. Korinther 6,2

Was brauche ich dazu

Als ein fünftes Tor, einen fünften Anker, könnte man die Natur bezeichnen, weil sie uns hilft in eine Wahrnehmung zu kommen, die nicht wertet, die

Die Natur hilft mir absichtslos ins Schauen und ins Lauschen kommen. Daher ist sie eine ausgezeichnete Lehrmeisterin für das kontemplative Beten.  

Was brauche ich dazu

Beim Sitzen auf dem Stuhl ist es hilfreich, wenn der Rücken frei schwingt und nur das Becken eine Stütze bekommt (eine Rolle, ein Kissen...). Von daher ist der Stuhl oben auf dem Bild (Er halt halt farblich schön gepasst :-) völlig ungeeignet, weil der Rücken rund wird, wenn es oben und nicht am Becken eine Stütze gibt.

Kniebänke und Sitzkissen sind für Menschen geeignet, deren Knie und Gelenke diese Haltung tolerieren bzw. in solche Haltungen eingeübt sind.

Was lerne ich dabei

Die Lebensreise mit dem Herzensgebet
Wir alle wollen schnell vorankommen. Wir sitzen oder stehen dicht gedrängt im Zug des Lebens. Immer wollen wir nur ankommen, ein Ziel erreichen und werden doch dabei immer ruheloser, gnadenloser und trostloser.
Anstatt möglichst schnell unterwegs zu sein, um anzukommen, kann ich aber auch immer einmal aussteigen, Rast halten, festen Boden unter die Füße bekommen, schauen, wo ich bin, wer ich bin und mich verbinden mit der Quelle des Lebens und dann erleben, dass ich an jedem Ort, zu jeder Zeit ankommen kann und immer schon erwartet werde.

Angebote zum Herzensgebet im Haus der Stille von Stefan Wohlfarth

Jedes Jahr bieten wir in der Fastenzeit "7Wochen mit dem Herzensgebet durch die Fastenzeit" als digitalen Kurs für Zuhause an. Zu Beginn jeden neuen Jahres gibt es dazu auf unserer Website Informationen.

Daneben bieten wir in unregelmäßigen Abständen hier im Kloster Einführungskurse an oder Formate die das Herzensgebet mit einem anderen Inhalt verbinden, z.B. "Wandern mit dem Herzensgebet". 

Video zur Praxis und für alle, die sich auf den Weg machen wollen

Herz Kerzen
 
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