Pfingsten steht vor der Tür.
Wir erinnern uns an eine große Belebung, ein Ergriffensein durch den Geist Gottes, den Jesus seinen Freunden versprach.
Schmerzhaft wird uns bewusst, dass die Welt nichts nötiger hat als diesen belebenden, tröstenden und verbindenden Geist. Die Welt braucht eine Geistkraft, die das Harte löst und das Kalte wärmt, das Ausweglose öffnet und das Erstarrte in Bewegung bringt.
Zugleich erreicht die Natur um das Pfingstfest ihren Höhepunkt an Wachstumskraft, an Farbenrausch und an Vielfalt.
Hildegard von Bingen spricht von der Grünkraft Gottes. Christus, die „Grüne Weisheit Gottes“, ist mit seinem Geist, die „Grünkraft“, die alles im Kosmos und im Menschen zum Grünen, Wachsen, Knospen, Blühen und Fruchttragen bringt und Verwundungen im Haushalt von Natur und Mensch heilt.
Sicher ist das nur ein Aspekt, wenn wir uns dem Geist Gottes nähern. Doch dieser Gedanke erscheint heute besonders zugänglich und anschlussfähig auch für Menschen, die dem christlichen Glauben entfremdet sind.
Natur als Sehnsuchtsort boomt. Naturspiritualität wird zu einem wichtigen Thema unserer Arbeit, weil es Menschen auf eine direkte und sinnliche Weise anspricht.
"Die Natur ist das göttliche Gewand. Gottes Berührung, Gottes fließende Kraft erreichen uns hier. Die Natur war die erste Heilige Schrift." So beschreibt der Poet keltischer-christlicher Spiritualität, John O'Donohue, die göttliche Präsenz in der Schöpfung. Für Ephräm den Syrer (4. Jh.), sind das Alte Testament, das Neue Testament und die Natur die drei Harfen Gottes, die in uns Staunen, Glauben und Lobpreis hervor rufen.
Der wohl gegenwärtig bekannteste Soziologe und Zeiterklärer Hartmut Rosa formuliert es so: "Für uns ist die Natur zu einer zentralen Resonanzsphäre geworden. Auf dem Berggipfel, im Wald oder am Meeresstrand, wenn die Wellen heranrollen und der Wind uns berührt, fühlen viele Menschen sich verbunden mit einer lebendigen, atmenden, antwortenden Tiefensphäre. Unsere Seele, sogar unser Leib weitet sich in solchen Momenten."
Da es bei uns in und um Drübeck besonders viel schöne Natur zu erleben gibt, verbinden sich etliche unserer Angebote mit dem Erleben der Schöpfung und dem Wandern in der Natur. Dazu finden sich in diesem und im nächsten Jahresprogramm bekannte und neue Angebote.
In meinem aktuellen Podcast, den Du unten hören kannst, vertiefe ich das Thema Naturspiritualität.
Unter diesem Titel habe ich gerade den jüngsten Podcast auf meinem Kanal "Klosterflüstern" veröffentlicht und die oben beschriebenen Gedanken vertieft.
Es besteht eine eingeartige Differenz zwischen boomender Naturbegeisterung und tatsächlichem Verweilen und Leben in der Natur, das immer geringer wird.
Was bei diesem Boom immer mitschwingt, ist ein spirituelles Element.
Selbst religiös unmusikalische Menschen spüren in der Natur Erhabenheit, Verbundenheit, Geheimnis, Unverfügbarkeit… alles Empfindungen, die spirituell stark anschlussfähig sind.
Was finden wir nun also in der Natur und wie kann Gott uns dort begegnen? Dem will ich mit diesem Podcast nachgehen und mit einer kleinen meditativen Anleitung schließen.
Je weniger selbstverständlich es ist, an Gott zu glauben, desto mehr frage ich mich: Was ist das eigentlich „Glauben“? Und: Wie kommt man, frau dazu?
Ist Glauben ein Geschenk, ein Wunder, ein Vermächtnis, eine Angewohnheit, eine Familientradition?
Ich mache mich in dem Podcast auf eine Spurensuche, immer der Erfahrung entlang. Dabei versuche ich, alle unverdaulichen und unnahbaren theologisch gestanzten Sätze zu umschiffen. um eine größtmögliche Zugänglichkeit zu erreichen.
So ist eine ARTE-Dokumentation über den Ausnahme-Künstler überschrieben.
"Er war kauzig, schwermütig und menschenscheu. Heute gilt Caspar David Friedrich, der vor 250 Jahren geboren wurde, als einer der bedeutendsten deutschen Maler. Und einer der geheimnisvollsten." So schreibt der FOCUS über den Jubilar mit dem sich 'das' Kunstereignis des Jahres in Deutschland verbindet. Friedrich rührt in vielen Menschen unserer Zeit etwas an, eine Sehnsucht, zugleich einen Zwiespalt und das tiefe Bedürfnis, in einer beseelten Welt zu leben. Schönheit und Melacholie verbinden sich. Die Bilder zeigen oft den schmalen Grat zwischen Verlorenheit und tiefem Beheimatetsein in der Welt. Sie sind immer mehrdeutig. Man kann sich in ihnen verlieren und finden. Er ist mit seinem Werk ohne seine tiefen christlichen Glauben nicht denkbar. Davon ist jedenfalls Birgit Verwiebe überzeugt, die als Kuratorin die Sonderausstellung des Künstlers in der Alten Nationalgalerie in Berlin betreut. In seinen Bildern spiegelt sich nicht nur eine tiefe Frömmigkeit wieder, sondern eine Art protestantischer Mystik.
Naturerfahrung, Leiberfahrung und Gemeinschaftserfahren verbinden sich in diesem Angebot und sie öffnen uns zugleich Türen der Gotteserfahrung. Wir wollen berührbar werden für das Wunder der Natur, aber auch dafür, wo die Schöpfung aus dem Gleichgewicht gerät.
Auch eine Führung und ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Nationalpark Harz ist geplant.
Yoga in Verbindung mit christlicher Meditation ist für viele unserer Gäste ein hilfreicher Weg, Leib und Seele in Einklang zu bringen.
Wieder laden wir ein zu unserem Fördervereinstag im Kloster Drübeck.
In diesem Jahr haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Eingebettet ist der Tag mit der Mitgliederversammlung in ein spirituelles Wochenende im Kloster Drübeck mit Ausstellung, Kaffee und Kunst, einer Nacht zum Träumen und literarischem Gottesdienst. Es steht unter der Überschrift: „Welt und Traum – bevor alles verweht…“ Im Mittelpunkt stehen in unserer Kirche ausgestellte Bilder des österreichischen Künstlers Adi Holzer aus. Seine oft farbenfrohen und phantasievollen Bilder lassen im ersten Moment an Chagall denken und sind doch noch ganz anders.
Genauere Informationen folgen im nächsten Newsletter. Die feststehenden Zeiten sind unter dem folgendem Link zu finden:
Ein geisterfülltes Pfingstfest und inspirierende Bewegungen ins Weite wünscht auch im Namen von Irene Sonnabend und Cordula Finger
Euer /Ihr Stefan Wohlfarth
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