als ich am 2. August erstmals an diesem Newsletter arbeitete, fand ich in der Herrnhuter Tageslosung folgendes Bibelwort:
Gott, der du die Erde erschüttert und zerrissen hast, heile ihre Risse; denn sie wankt.
Psalm 60,4
Im Kontrast zum Weltgeschehen empfinde ich diesen Sommer als erstaunlich heilsam. Vor einigen Tagen bin ich mit einer Gruppe von einer Pilgerwanderung im Harz und Vorland zurückgekehrt. Es erschient uns so, als ob die Natur sich gerade durch den reichlichen Regen heilen und laben lässt. Da wo noch vor drei, vier Jahren abgestorbene und trostlose Kahlflächen den Harz wie ein Wundbrand überzogen, bricht üppiges Grün hervor. Überall entdecke ich neben den vielen Birkenschösslingen auch kleine Buchen und Eichen. Selbst die Skeptiker beginnen dem Versprechen des Waldwandels zu glauben. Es wächst gewaltig in Gärten, Wäldern und Fluren. Seit sieben Jahren habe ich den Wald im Hochsommer nicht mehr so berauschend grün und vital erlebt.
Zumindest die Natur macht uns vor, wie Heilung geschehen kann, auch wenn uns das Warten auf Wandlung oft quälend lang erscheint. Gerade die Bäume lehren uns Geduld. Die Schöpfung atmet den Geist von Erneuerung und Wandlung, die der Schöpfer in sie hineingelegt hat.
Diese Dynamik zum Leben hin stärkt meine Zuversicht, dass auch die Abgründe aus Hass und Gewalt auf dieser Erde überbrückt und böse Risse geheilt werden können.
Wieder ist eine Mischung aus Bewährtem und Neuem entstanden.
Mit einem Angebot verbindet sich für mich besonders viel Herzblut:
Mir fallen dieser Tage zwei gegenläufige Entwicklungen auf.
Einerseits erfahren die Kirchen Mitgliederschwund und Bedeutungsverlust, anderseits erlebe ich nicht nur bei Menschen, die zu uns ins Kloster kommen, ein waches Interesse an Formen von lebendiger Spiritualität. Mir begegnet eine tief sitzende Sehnsucht nach innerer Beheimatung, heilsamer Verbundenheit und gelingender Gemeinschaft.
Vielleicht braucht es die Abbrüche in unserer vertrauten kirchlichen Landschaft, damit Neues wachsen kann.
Ich sehe in dieser von Unsicherheit geprägten Zeit eine große Chance, christliche Spiritualität neu zu entdecken und dabei resonanzarme und ausgetretene Wege zu verlassen. Für mich ist dieses Angebot auch ein Wagnis, aus alten Denkmustern herauszutreten und formelhafte Sprache abzuschütteln. Da nach Jesus niemand mit wachem Geist neuen Wein in alte Schläuche füllt (Mk2,22), wird es auch darum gehen, gemeinsam Formen auszuprobieren und zu finden, die Resonanz und Berührung mit dem göttlichen Geheimnis ermöglichen.
Es braucht Rituale, Symbole und eine Sprache des Glaubens, die Menschen in dieser Zeit der Verunsicherung und der Zersplitterung erreichen, trösten und aufrichten. Es braucht Zugänge zu den alten Quellgründen des Glaubens, die nicht über den Kopf und die Gedanken gehen, sondern den Leib durchdringen, das Herz erleuchten und die Seele erheben.
Dieser Kurs ist ein Stück Werkstatt, bei dem vieles noch nicht festgelegt ist, sondern in einem Prozess entstehen soll, zu dem wir den Geist Gottes als wandelnde und erneuernde Kraft einladen.
Der Camino Invierno (der Winterweg) ist für eine Gruppe, die ein ursprüngliches Pilger-Feeling sucht, eine ideale Variante. Er verläuft etwa 30 km parallel versetzt zur Hauptroute durch die gleiche galicische Landschaft wie der Hauptweg, der Camino Frances, und ist doch viel unberührter und abseits der Pilgerströme liegend. Mit Hilfe der Reiseagentur „Pilgrim“ konnte ich ein Pilgerangebot erstellen, das stimmig und sehr reizvoll erscheint. Bei mir ist die Begeisterung für dieses Angebot mit jedem Schritt der Planung gewachsen. Gern stecke ich andere mit meiner Vorfreude an.
Unser jährlicher regionaler Pilgerweg ist inzwischen zu einer festen Institution mit großer Anziehung geworden.
Im nächsten Jahr geht es ostwärts über den Harz ins Mansfelder Land. Diese Wegvariante führt über den Kamm des Ostharzes und endet bei den Benediktinerinnen im Kloster Helfta. Das besondere an diesem Weg ist, dass wir uns dieses Mal weniger am Harzrand aufhalten, sondern eine Harzquerung laufen. Wir wandern von Kloster zu Kloster und freuen uns am Ziel auf gute ökumenische Begegnungen im Benediktinerinnenkloster Helfta.
Die Ausstellung ist am gesamten Wochenende
während der Öffnungszeiten der Klosterkirche von
9 bis 20 Uhr zu besichtigen.
Der Förderverein des Hauses der Stille lädt in Verbindung mit seiner Jahresversammlung zu einem spirituellen Wochenende ins Kloster Drübeck ein.
Im Mittelpunkt steht eine Ausstellung von Werken des bekannten Künstlers Adi Holzer, ermöglicht durch die Galerie Jaeschke, Braunschweig.
Neben der Ausstellung mit Führungen gibt es die folgenden Angebote:
Samstag
11 Uhr: Eröffnung mit 1. Führung
14 Uhr: 2. Führung
15 Uhr: Literarisches Café
Es erwartet Sie: Kaffee, Tee, leckerer
Kuchen und Texte zum Thema Zeit und
Ewigkeit, Vergänglichkeit und Hoffnung.
20 Uhr: "Nacht zum Träumen" mit Musik und Pantomime in der Klosterkirche
Sonntag
11 Uhr Literarischer Gottesdienst
„Alles Menschliche will Dauer,
Gott aber will Verwandlung“ (Ricarda Huch)
14 Uhr: Führung und Abschluss der Ausstellung
Die Mitgliederversammlung des Fördervereins findet am Sonntag, 27.10., 15 Uhr statt. Die Einladungen an Mitglieder werden demnächst versendet.
Dieser Sommer war und ist mir durch seine frischen grünen Farben, seine Üppigkeit und seine Wachstumskraft als besonders sinnlich erschienen. Ein guter Grund um eine Serie zu den fünf Sinnen zu machen. Ein Einführungs-Podcast zum Thema Sinnlichkeit sowie zum Geschmackssinn und zum Spürsinn sind bereits auf Sendung. Folgen zum Riechen, Hören und Sehen sind in Arbeit.
Vor zwei Wochen bin ich mit einer inspirierten und fröhlichen Gruppe von unserem achttägigen Harzpilgerweg zurückgekehrt, der uns in diesem Jahr von Drübeck aus in den Nordwesten nach Königslutter am Elm führte.
Hier ein paar Resonanzen von Teilnehmenden:
Der Koffer ist ausgepackt, die Wäsche alle schon gewaschen… alles wieder an seinem Platz. Aber mein Herz ist voll von der gemeinsamen Zeit… dem gemeinsamen Beten, Singen und dem Gehen in der wunderbaren Landschaft. Selten habe ich so ein Einssein und Getragensein empfunden.
Wir haben viele Gespräche miteinander geführt und uns auch sehr persönliche Dinge mitgeteilt. Ich habe Verbundenheit, Wertschätzung und Resonanz gespürt und mich damit sehr wohl gefühlt.
Für mich war es eine sehr intensive, entspannte und erfahrungsreiche Woche, in der ich von jedem Mitglied unserer Gruppe etwas lernen durfte (auch von mir selbst über mich).
Erfrischende und hoffentlich auch mal sonnige Augusttage und Segen auf allen inneren und äußeren Wegen
wünscht auch im Namen von Irene Sonnabend und Cordula Finger
Euer /Ihr Stefan Wohlfarth
Auf unserer Website finden Sie aktuelle Informationen zu unseren Angeboten.