Die koptische Kirche bildete sich in Ägypten in der Mitte des 5. Jahrhunderts als Nationalkirche. Sie ist den orthodoxen
Kirchen verwandt, versteht sich aber als eine ganz und gar unabhängige Kirche. Bis heute ist die koptische Kirche eine verfolgte Kirche. Menschen werden wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt, Kirchen und Häuser abgebrannt, koptische Dörfer zerstört.
Die Ikone des Auferstandenen und des Märtyrers Menas, Vorsteher eines Klosters, stammt aus dem siebten Jahrhundert. Sie ist eine der ältesten, auf Holz gemalten und erhalten gebliebenen Ikonen. Heute ist das Original dieser
Ikone im Louvre in Paris zu finden.
In einer für Ikonen einmaligen Geste legt der Auferstandene seinen rechten Arm auf die Schulter des Märtyrers.
Beide scheinen nebeneinander zu stehen und sind doch auf einem gemeinsamen Weg. Mit der linken Hand trägt
der Auferstandene die Heilige Schrift.
Die linke Hand von Menas hält eine kleine Papyrusrolle, Symbol des empfangenen und bis in die letzte Konsequenz
gelebten Wortes Gottes. Schließlich verweist die rechte Hand von Menas mit den Fingern als Bekennergeste auf den Auferstandenen: „Nicht ich bin der Herr meines Lebens, sondern ER.“
Altbischof Dr. Werner Krusche über die Ikone:
Fast scheint es so, als ob Menas angesichts dessen, was da auf ihn wartet, nicht mehr weitergehen will... In diesem Augenblick steht Christus – der Soter, der Heiland neben ihm. Menas spürt dessen Hand auf seiner Schulter, die ihm sagt:
Du bist mein, Menas, wohin dein Weg auch geht, ich bleibe bei dir, du bist nie mehr allein: in keinem Augenblick
– auch nicht, wenn dir „am allerbängsten wird um das Herze sein“. Niemand und nichts kann uns voneinander trennen.