von welchen Lichtreserven und Hoffnungszeichen zehrt Ihr auf der Höhe des Winters?
Gerade der Februar ist ja so eine Zeit der Ermüdung. Erkältungskrankheiten, depressive Stimmungen und schlechten Nachrichten drücken aufs Gemüt und lassen das Herz erschlaffen.
Wir stehen im kirchlichen Kalender zwischen Weihnachten und Ostern. Am 2. Februar endete mit Maria Lichtmess der Weihnachtsfestkreis und genau drei Wochen später beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit und wir gehen auf Ostern zu. Für die meisten heißt dieser Zeitraum schlicht Karnevals- oder Faschingszeit. Etliche entweichen dem Winterblues im närrischen Treiben.
Ich möchte mit diesem Brief bereits den Blick auf die bevorstehende Vorosterzeit richten und einladen zu einem Weg ins österliche Licht.
Zum dritten Mal biete ich den Online-Kurs in der Fastenzeit „Sieben Wochen mit dem Herzensgebet“ an.
In diesem Jahr lege ich sozusagen ein Update des manchen bereits vertrauten Kurses vor. Es gibt einen neuen Einführungs-Videoclip und einen weiteren zur Hesychia, der Herzensruhe.
Auch sonst sind einige Impulse überarbeitet und neu. Wer schon dabei war, wird merken, dass viele der Impulse und Anleitungen aus den Vorjahren übernommen wurden. Diese Gebetsform lebt für die bereits mit dem Weg Vertrauten vom Wiederholen, Vertiefen, immer wieder neu Anfangen.
Eine wöchentliche Rückmeldung durch eine E-Mail oder ein verabredeter Zoom-Austausch bilden Möglichkeiten der Begleitung und des Teilgebens.
Wer neu in den Kurs einsteigt, kann mit den Anleitungen ganz neue Erfahrungen machen. Wer die Erfahrung aus dem letzten Jahr vertiefen möchte, wird feststellen, dass es so ähnlich wie mit Weihnachten und Ostern ist. Es handelt sich zwar jedes Jahr um das gleiche Fest mit den gleichen Inhalten, doch wir verändern uns Jahr für Jahr und schauen mit neuen Augen darauf und entdecken es immer wieder neu.
Aus steuerrechtlichen Gründen können wir den Kurs ab diesem Jahr nicht mehr auf Spendenbasis laufen lassen. Bei den gestaffelten Kursgebühren kann jeder und jede sehen was passt.
Wer sich für das Herzensgebet und den Kurs interessiert, kann hier über über den Link das gerade neu eingespielte Einführungsvideo zum Herzensgebet und zum Kurs sehen.
Was hat das Herzensgebet mit dem Herzen zu tun? Dieser Frage geht der zweite Video-Clip zu unserem diesjährigen Online-Kurs nach. Zugleich beleuchten wir die Herzensruhe (griechisch. "hechychia"), nach der sich die Beter des Herzesgebetes seit dem 4. Jahrhundert ausstrecken. Und auch in der Schöpfungsgeschichte gibt es eine geheimnisvolle Ruhe, die "menucha", die nach rabbinischer Überlieferung die eigentliche Krönung der Schöpfung ist. Auch hier gibt der Clip Hinweise und knüpft Zusammenhänge.
Auf zwei Angebote im zweiten Quartal, bei denen noch Plätze frei sind, möchte ich besonders hinweisen.
Wer statt am Online-Angebot lieber an einem Einführungskurs hier bei uns im Kloster Drübeck teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen. Der geschützte Raum des Klosters und die Tagesstruktur unseres Hauses stützen den Gebetsweg.
Johannes Sell, Pfarrer, Meditationslehrer und langjähriger Leiter eines Hauses der Stille in Hessen, ist vielen bei uns bekannt durch seine Kurse zu Meditation und Bogenschießen. Mindestens genauso tief gehen seine Kenntnis und Erfahrung mit dem Psalmodieren und dem gregorianischen Choral. Er wird in diesen Tagen mit einfachen Gesängen in die Welt des klösterlichen Gesangs einführen. Dazu braucht es außer Neugier und der Freude am Singen keine besonderen Kenntnisse.
In den letzten Jahren hat der Ausbildungsweg zur geistlichen Begleitung immer mehr Resonanz gefunden. In der Communität Christusbruderschaft in Selbitz wird dieser Kurs inzwischen schon seit fast 20 Jahren angeboten. Fast solange gibt es auch eine Partnerschaft zwischen der Bayrischen und der Mitteldeutschen Landeskirche. Seit zwei Jahren bin ich im Ausbildungsteam. Jetzt beginnt das Bewerbungsverfahren für den Kurs 2024/25.
Teilnehmer machen auf diesem Weg die Erfahrung, dass ihnen einerseits Kompetenzen in der Begleitung von Menschen zuwachsen und sich gleichzeitig ein eigener geistlicher Vertiefungsweg auftut, der viel an Klärung und Inspiration bereithält.
Der Kurs richtet sich in ökumenischer Weite an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Gemeinden, an Menschen, die ihren geistlichen Weg vertiefen und andere auf diesem Weg begleiten möchten.
Unser Förderverein hat inzwischen ca. 50 Mitglieder. Wir hoffen auf weiteren Zuwachs.
Die Mitteldeutsche Landeskirche hat sich inzwischen komplett von der Stützung der Preise für Kost & Logis bei Einkehrtagen verabschiedet, sich dafür aber zur Übernahme der Sach- und Personalkosten bekannt. So wissen wir jetzt, woran wir sind und arbeiten hoffnungsvoll daran, dass der Förderverein zu einer starken Säule für den Erhalt unseres Hauses heranwächst und dafür sorgt, dass auch in Zukunft für alle, unabhängig vom Einkommen, eine Tür zu unseren Angeboten offen steht.
Falls Sie unserer Arbeit und unserem Haus verbunden sind, überlegen Sie, ob Sie uns mit einer Fördermitgliedschaft unterstützen können.
Zuletzt noch einige Gedanken zur Kontemplation als der Haltung, die das Herzensgebet bestimmt.
Es gibt Menschen, die finden Meditation wahnsinnig anstrengend. Für andere ist es die höchste Form der Erholung.
Kontemplation hat viel mit Loslassen und Hingabe zu tun. Menschen die beides nicht vermögen, weil sie sich nicht loslassen können, werden eine Meditationsübung als eine einzige Tortur erfahren. Dann bleibt es bei einer Konfrontation mit der eigenen Leere und dem inneren Chaos. Ich halte es mit mir nicht mehr aus. Deshalb weiche ich lieber aus und gehe in die Zerstreuung.
Doch ich glaube, jeder Mensch erlebt (hoffentlich) kontemplative Momente:
• Auf einer Frühlingswiese liegen, in die Wolken schauen und an (fast) nichts denken.
• Ein Bad nehmen und ganz Haut sein und mich mit dem Element Wasser verbinden.
• In einem Konzert sitzen und mit der Musik und in sie hinein verschmelzen.
• Einen Menschen berühren und mich als eins mit ihm zu erleben.
• Die Weite und Schönheit einer Landschaft in mir aufnehmen und mich mit dem Schöpfer verbunden wissen.
Vielleicht fallen Dir andere Beispiele ein.
Woher hatte Jesus die Kraft für seinen Weg? Ganz einfach, denken manche, er war halt Jesus, Gottes Sohn und dazu bestimmt, viel auszuhalten.
Wer das Evangelium achtsam liest, erfährt: Seine Kraft lebt aus dem Verbundensein mit dem Vater im Himmel, aus dem Loslassen auf ihn hin, der Hingabe an ihn, den Zeiten der Stille und Zurückgezogenheit, die er immer wieder suchte.
Vielleicht merkst Du jetzt, dass die Haltung der Kontemplation zum Herzen des christlichen Glaubens gehört und dass sie ein Weg ins Licht ist.
Herzlich grüßt auch im Namen von Irene Sonnabend und Cordula Finger
Euer /Ihr Stefan Wohlfarth
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