das Osterfest liegt hinter uns, doch seine Botschaft kann uns weitertragen.
Mit diesem „Frühlings-Rückenwind“ des Ostermorgens können wir in Bewegung kommen und unsere Zuversicht kann Fahrt aufnehmen, die Freude kann wachgekitzelt werden und die Liebe gewinnt an Kraft.
Die Auferstehung Jesu ist das Herz unseres Glaubens. Dabei erscheint sie dem rationalen Denken absurd. Der Glaube daran ist gelinde gesagt, eine Zumutung. Ja, es erscheint selbst manchen Christen heute geradezu peinlich, von diesem Glauben zu reden. Doch Ostern ist eine heilsame Provokation in heillosen Zeiten. „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist“, sagte einst David Ben-Gurion, einer der Staatgründer Israels.
Von Beginn an war der Glaube an den auferstandenen Christus in beständigem Wandel und er hat sich immer neu kulturell bezogene Ausdrucksformen gesucht.
Er kann in immer neue Gefäße fließen, doch die Essenz bleibt. Dieser Wandel geht weiter, auch wenn uns das verunsichert. Für diesen ständig erneuernden und belebenden Wandel steht der Geist Gottes, den wir an Pfingsten feiern.
Für mich das Herausfordernde und zugleich Befreiende an der Osterbotschaft ist:
Mit Jesus von Nazareth, dessen Weg zum Kreuz führte, stehen wir auf dem harten Boden der Realität unserer Welt und unseres Lebens. Wir beschönigen nicht. Wir widerstehen der Versuchung, uns in einer Informationsblase einzurichten, die unseren Vorstellungen und Projektionen entspricht. Wenn uns ein Platz zugeteilt werden soll, sitzen wir vorzugsweise zwischen den Stühlen. Wir flüchten uns weder in Heile-Welt-Phantasien noch beschwören wir die Apokalypse herauf. Wir sind mit wachen Augen und nüchternen Sinnen auf dem Weg, wie der Apostel Paulus es anmahnt.
Mit dem auferstandenen Christus schauen wir in den offenen Horizont des Ostermorgens. Indem wir das uns Mögliche tun, sehen wir doch über das Menschenmögliche hinaus. Wir bauen auf die Kraft der Versöhnung, auch wenn der Hass uns vergiften will. Wir vertrauen in Zeiten schlechter Nachrichten darauf, dass Gott das Überraschungsmoment auf seiner Seite hat. „Wir umarmen Gott durch die Wirklichkeit“ wie der Jesuitenpater Willi Lambert es ausdrückt. In dieser Umarmung wird die Welt weiter und durchlässiger für neue Erfahrungen und Einsichten.
So sind wir mit Jesus, der als auferstandener Christus durch seinen Geist weiter wirkt, gut geerdet, doch himmelwärts ausgerichtet. Das Osterlicht leuchtet uns hell in eine Zukunft, die größer und weiter ist als alles, was wir bewirken, vorstellen und denken können.
Eine sehr anschauliche und haptische Annäherung an das Thema Zerbruch und Gebrochenheit wagten wir mit einem Kurs im März, bei dem wir uns an der japanischen Kunst des Kintsugi orientierten. Dabei werden die Risse und Bruchlinien eines Gefäßes im Zusammenfügen vergoldet.
Manchmal muss uns das Innere im Äußeren begegnen, so wie in den Scherben, die zu Beginn in der Mitte lagen, damit es in neuer Deutlichkeit hervortritt und einen Weg der Integration und der Heilung anstoßen kann.
Gedankliche Leuchtspuren der Tage waren:
Wegen der großen Nachfrage werden wir den Kurs im nächsten Jahr wiederholen.
Die Auferstehungen deiner unsichtbaren Frühlinge
sind in Tränen gebadet.
Der Himmel übt an dir Zerbrechen.
Du bist in der Gnade.
Nelly Sachs
Unsere Gebrochenheit offenbart etwas Wesentliches darüber, wer wir sind. Unsere Schmerzen und Leiden sind nicht einfach lästige Einbrüche in unser Leben; nein, sie rühren uns in unserer Einmaligkeit und in unserem innersten Personkern an. Die Art und Weise, wie ich gebrochen bin, sagt dir etwas ganz Charakteristisches über mich.
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jedes Menschenwesen auf seine ganz einmalige Art leidet.
Unsere Gebrochenheit ist genauso einmalig wie unser Auserwähltsein und wie unser Gesegnetsein.
Aber ich habe vom Leiden in meinem eigenen Leben gelernt, dass der erste Schritt zur Heilung nicht ein Schritt weg vom Leiden ist, sondern ein Schritt auf das Leiden zu.
Henri Nouwen
Die "geheilten Gefäße und Skulpturen" am Ende des Kurses
An diesem Einkehrwochenende werden Räume der Ruhe in ihrer heilsamen Qualität erkundet: Das Haus der Stille erfahren wir im Sitzen und Liegen. Die Klosterkirche im Schreiten und Tönen. Der Naturraum des Harzes rund um das Kloster im Lauschen und Spüren.
In all diesen Räumen und durch all diese Melodien mag sich die Erfahrung einstellen, dass der Ton der Stille heilsam und die Welt voller Klang ist.
Einfaches Leben ist schön!
Angesichts der ökologischen Krise und zunehmender Unsicherheit bekommt für viele Menschen das Thema „einfach leben“ eine besondere Relevanz. Moralische Appelle greifen zu kurz, können Menschen nicht inspirieren, wenn es darum geht, schonender und achtsamer mit der Schöpfung umzugehen.
Aus dem Evangelium lernen wir von Jesus, dass Einfachheit in die Freude führt und in ihr eine heilende Kraft liegt. Sie ist eine Ressource, die wir mit diesem Angebot ins Blickfeld heben wollen.
Wir wagen mit diesem Kurs ein kleines Experiment. Die ersten zwei Tage verbringen wir im Kloster Drübeck und wandern dann am dritten Tag an der Ilse entlang in die Pilgerherberge Minnekenhus nach Wasserleben (mit Gepäcktransfer), um für zwei weitere Tage in das einfache Leben des Pilgers, der mit leichtem Gepäck unterwegs ist, einzutauchen.
Wandern mit Spirit - äußere und innere Wege erkunden
Ein Angebot im Sommer verbindet Naturerlebnis und Freude am Wandern mit inneren Erfahrungswege. Das Herzensgebet bildet die Verbindung von „bei sich sein“ und „nach außen gehen“. Wir werden jeden Tag morgens und abends eine Zeit mit dem Herzensgebet meditieren und das Gebet dann nach draußen in die Natur des Harzes mitnehmen. Teile des Weges verbringen wir im Schweigen, damit die Natur zu uns sprechen kann. So entdecken wir: Jeder äußere Weg kann auch auf einen inneren Weg verweisen. Unter jedem Stein am Weg kann etwas liegen, das mich anspricht. Jeder Bachlauf kann mich mit meinen inneren Quellen in Berührung bringen. Alles, was mir in Gottes Schöpfung begegnet, kann zum Bild und Gleichnis für mein Leben werden.
Nach den eindrücklichen und großartigen Erfahrungen unserer ersten Tour, machen wir uns im Frühjahr 2024 wieder auf den Weg nach Jerusalem. Wie überall, sind auch für diese Reise die Preise gestiegen. Ich halte dieses Angebot jedoch für so einzigartig und grandios, dass der Gegenwert des Erlebens den nicht für jeden erschwinglichen Reisepreis mehr als aufhebt. Die durchweg starke positive Resonanz der Teilnehmer spricht da auch für sich.
Wege voll Zuversicht und Freude in den Frühling wünscht auch im Namen von Irene Sonnabend und Cordula Finger
Euer /Ihr Stefan Wohlfarth
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